Vogelschutzgruppe Eichen 1988 e.V.

Verein für Umwelt- und Naturschutz

Eicher Vogelwelt

Seltener Gast zu Besuch

Im Januar 2018 verflog sich ein Brauner Sichler in die überfluteten Auen nach Nidderau-Eichen. Anscheinend hat sich der Sichler bei diversen Unwettern verflogen und suchte sich die Nidderauen rund um Eichen als seinen Rast- platz aus. Erstmals entdeckt wurde er am 02.01.2018. Nach vielen Beobach- tungsmeldungen in diversen Foren brach ein regelrechter Hype in Eichen aus. Ornithologen aus der gesamten Republik reisten an um diesen seltenen Gast zu sehen. Selbst ein Bericht in der Hessenschau wurde gesendet. Leider hatte der Besucherandrang auch einige Schattenseiten. Einige der Besucher hiel- ten sich nicht an das Wegegebot und befuhren mit Fahrzeugen die land- und forstwirtschaftlichen Wege und störten somit auch die anderen Überwinte- rungsgäste.

Kurioses und Seltenes aus der Eicher Vogelwelt

Es geschehen immer wieder kuriose und auch seltene Begegnungen in der Eicher Vogelwelt.

Hier einige Beispiele:

Blumenkasten als Nistgelegenheit

Ein Turmfalkenpaar hatte wohl keinen adäquaten Platz gefunden um seinem Brutgeschäft nachzukommen. Nach langer Suche hatte sich das frisch ver- mählte Paar für einen Blumenkasten, der auf einem Balkon befestigt war, entschieden. Hier wurden die Eier ab- gelegt und die Brut ausgebrütet. Für die Bewohner des Hauses war von nun an der Balkon nicht mehr im Allein- besitz. Die Turmfalken ließen sich nicht stören und beendeten die Aufzucht der Jungvögel erfolgreich.

Störche

Der verwaiste Storchenhorst an der Nidder wurde jahrelang von den Störchen gemieden, keiner weiß warum. Dieses Jahr erbarmte sich ein Storchenpaar

und besiedelte diesen letzten freien Storchenhorst. Es war wohl die „Wohnungsnot“ die die beiden Störche dazu genötigt hat sich der schwierigen Aufgabe zu stellen und diesen Horst aufzubauen. Immer wieder fielen die Äste und das andere Nistmaterial herunter, doch die beiden gaben nicht auf. Wie man heute sehen kann hat sich die Mühe gelohnt, denn

der Horst wurde fertiggestellt und Nachwuchs hat sich auch eingestellt.
Damit wären alle Horste in der Eicher Gemarkung besetzt und bebrütet.
Hoffen wir, dass alle Jungvögel durchkommen und dann gemeinsam auf die lange und gefährliche Reise in Richtung Süden
gehen können.

Wie man sieht hat sich die Mühe gelohnt, am 24.05.2018 konnte Sonja Jüngling dieses Foto machen. Drei Jungstörche warteten auf ein Elternteil, damit der Hunger gestillt werden kann. Wir hoffen, das die Jungen gut genährt und kräftig werden, damit sie im August die lange Reise in den Süden antreten können.

Storchinfo

News

Nidderau – das Mekka der Weißstorchenpopulation im Main-Kinzig-Kreis
– die ersten Jungstörche beringt – Alle Junge im Kreis sind geschlüpft

Wenn Weißstörche ihren Nachwuchs nur mit Fröschen ernähren müßten, wären die Jungen im Kreisgebiet schon verhungert, denn die Amphibienbestände im MKK darben nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. Stattdessen ernähren die Altstörche sich und die Jungen meist von Regenwürmern, Nacktschnecken und Großinsekten. Gelegentlich erwischen sie auch Mäuse in den Wiesen oder einen Kleinfisch in den Auengräben. Wie intensive und zeitaufwendige Beobachtungen während der Jungenfütterung am Büdesheimer Storchenhorst durch den Schönecker Storchenfreund Uli Paul belegen, wird nur sehr selten ein Frosch an die Jungen verfüttert.

Gleiches beobachtet Horst Kurz am Storchenhorst von Eichen I, wo sogar 4 Junge im Nest sitzen. Die hohe Jungenzahl spricht für die Qualität des Nidderauer Storchenlebensraumes und die Fitness des erfahrenen Elternpaares. Das neunjährige holländische Storchenmännchen und seine schwäbische achtjährige Partnerin sind längst aufeinander eingespielt, denn sie ziehen schon seit fünf Jahren in Eichen erfolgreich ihre Jungen groß. Es ist übrigens das erste Mal, dass in einem Storchenhorst im Kreisgebiet fünf Junge groß werden.

Wie in den Vorjahren wurden die Nidderauer Jungstörche jetzt im Alter von 4 bis 6 Wochen von dem Ornithologen und Artenschützer Werner Peter (Freigericht) von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) beringt. Technische Unterstützung gewährte hierbei wiederum Herr Schmidt von der E-on in Gelnhausen, mit deren Hubsteiger die Großvogelmarkierung in luftiger Höhe schnell und bequem vonstatten ging. Die Beringung von Jungstörchen, die im Auftrag der Vogelwarte Helgoland vorgenommen wird, ist völlig problemlos, denn die Jungstörche verharren in Akinese und stellen sich tot. Durch die wissenschaftliche Storchenberingung ist es möglich wichtige Erkenntnisse über Zugwege, Winteraufenthalt, Lebenserwartung, Ansiedlungsverhalten und Partnertreue zu erhalten.

Insgesamt wurden bei der Beringungstour die Jungstörche von vier Nestern beringt (Eichen I: 4 Junge; Eichen II: 2 Junge und Heldenbergen: 3 Junge) und alle neun Junge machten einen vitalen und fitten Eindruck. Auch in Steinau tragen zwischenzeitlich die 4 Jungen Helgoländer Plastic-Klippringe überm linken Kniegelenk. Nachdem die Jungen halb ausgewachsen sind steigt der Nahrungsbedarf des Nachwuchses, weshalb meist ab der fünften Alterswoche der Jungstörche beide Altvögel gleichzeitig auf Nahrungssuche gehen. Den größten Nahrungsbeschaffungsstress hat natürlich das Storchenpaar von Eichen I, um die fünf hungrigen Schnäbel zu stopfen.

Um die Nahrungsgrundlage für die Störche im Kreisgebiet zu verbessern, regt Peter an, weitere Auentümpel oder Flachwasserareale im Rahmen von sogenannten Ausgleichsmaß-nahmen anzulegen. Wichtig ist hierbei, dass diese Areale später nicht zuwachsen und somit keine neuen Raumteiler entstehen, die den Lebensraum von Offenlandarten beeinträchtigen.

Mittlerweile sind alle Jungstörche im Kreisgebiet geschlüpft. Bei Nidderau-Heldenbergen hocken zwei vierzehn Tage alte Junge im Nest, während bei Gelnhausen-Hailer mindestens zwei kleine Köpfe bei der Fütterung zu sehen sind. Wie zu erwarten sitzen die jüngsten Storchenjunge des Kreises im Langenselbolder Storchenhorst, denn hier hatte ja das alteingesessene Storchenmännchen, das Erstgelege, das von einem Rivalen stammte, zerstört und die Eier rigoros aus dem Nest geworfen. Mindestens zwei frisch geschlüpfte Junge tragen nun wieder die Gene des siebenjährigen Nordbadeners, der in Langenselbold zum fünften Mal Junge großzieht.

Auf in den Süden

News

Jedes Jahr im August findeet in den Nidderauer Auen der Storchentreff statt.
Zu diesen Zeitpunkt sammeln sich die Störche in unseren Aue um sich auf die weite Reise Richtung Süden zu stärken und vor zu bereiten. Es können bis zu 40 Störche sein. Hier einige Bilder vom August diesen Jahres:

Horstsanierung

News

Storchenhorstsanierung bei Nidderau-Eichen
(Zentnerschwere Last gefährdete Storchenbrutmast – Spatzen als Untermieter)

Weißstorchschutz ist nicht nur während der Brutzeit angesagt, sondern auch außerhalb der Fortpflanzungsperiode, damit in der nächsten Brutsaison wieder erfolgreich gebrütet werden kann.

Das Storchenmännchen Karl, ein gebürtiger Holländer und Nestaufbaufanatiker brütet seit 2004 regelmäßig bei Nidderau-Eichen. Während dieser fünf Brutjahre zog er mit zwei verschiedenen Partnerinnen aus Baden-Württemberg nicht nur insgesamt 15 Junge groß, sondern baute den Storchenhorst auf dem 10 m hohen Auenmast zu einem über 80 cm hohen und zentnerschweren Riesennest aus. Insbesondere die verfaulte und festgetretene Innenauskleidung des Horstes, die ehemals als Heu und Gras bestand, reicherte sich zu einer umfangreichen Kompostschicht an und drohte mit der schweren Last den Storchenmast in Schräglage zu bringen. Gleichzeitig führte dies zu einer starken Verdichtung des Horstbodens, was das Ablaufen von Regenwasser stark beeinträchtigte, wodurch bei Starkregen kleine Storchenjunge erheblich gefährdet sind.

Um den Storchenbrutmast weiter funktionsfähig zu halten, entschlossen sich die Vogelschutzgruppe Eichen 1988 e.V. und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) den Storchenhorst zu sanieren. Nachdem das Storchenpaar Anfang September gen Süden abgezogen war, wurde in dieser Woche – rechtzeitig vor der Nässe/Überschwemmungsperiode – die Instandhaltungsmaßnahme durchgeführt. Unterstützung fanden sie durch den Hubsteiger des Stromversorgungsunternehmens
e.on mit Fuhrparkleiter Bernd Schmidt und Hubsteigerfahrer Bäucher, denn nur auf sicherem Grund in luftiger Höhe konnte der schweißtreibende Abtrag des mächtigen Horstes erfolgen. Ehrenamtlich und in Handarbeit wurden von W. Peter und H. Kurz die kopflastigen Nestbausschichten entfernt. Dabei stießen sie nicht nur auf eingetragene Nylonschnüre (Strangulierungsgefahr für Storchenjunge) und im Storchenkompost auf Engerlinge sondern auch auf ausgediente Spatzennester in der Reisigaußenverkleidung des Storchenhorstes. Mindestens 3 Haussperlingspaare haben den Storchenhorst als Untermieter genutzt.

Wenn Storch Karl seinen immensen Nestbautrieb nicht vermindert, steht in 2013 die nächste Eichener Storchenhorstsanierung an. Bis dahin jedoch bestehen dank der Horstsanierung gute Aussichten, dass wieder alljährlich Jungstörche in Eichen ausfliegen werden

HGON / W.Peter

Freigericht, den 24.9.08

Weißstörche trotz Hochwasser schon eingetroffen

Kaum zu glauben aber war ,als heute am 12.01.2011 der Vorsitzender der Vogelschutzgruppe Horst Kurz ,die Meldung bekam, es sei ein Weißstorch auf dem Horst Eichen I .
Machte er sich gleich auf den Weg, um selber nach zu sehen ob die Meldung stimmt .
Obwohl alles in der Aue überflutet ist ,wollte er es kaum glauben auf dem Horst standen zwei Weißstörche. Sind es das alte Brutpaar Karl und Klara die seit 2004 in Eichen brüten und bisher 24 Jungstörche aufgezogen haben? Aus der ferne konnte man die Ringe noch nicht ablesen ,doch sie tragen Erkennungsringe soviel war zu erkennen. Karl der Storchenvater ist immer früh aus dem Süden zurück ,sollten es die ersten Frühlingsboten sein?In den überfluteten Wiesen sind schon sehr viele Durchzügler ein getroffen,die bei ihrem Vogelzug gen Norden hier rast machen.

Nach Ablesung der Ringe war klar, dass es sich um Karl und Klara handelt.

Am 16.01.2011 ist ein weiteres Paar in Eichen eingetroffen, es handelt sich um Oskar und Otteline die ihr Heim auf dem Horst EichenII haben.