Vogelschutzgruppe Eichen 1988 e.V.

Verein für Umwelt- und Naturschutz

Geeignete Wildsträucher für Ihren Garten

Weißdorn statt Mahonie 

Wer in seinen Garten Tiere locken und beobachten möchte, sollte auf jeden Fall auf heimische Sträucher zurückgreifen. Sie sind für viele Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. 

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Mönchsgrasmücke (Weibchen) in Brombeerhecke – Foto: NABU/Antje Schultner

Vielfach werden bevorzugt fremdländische Ziergehölze und Nadelbäume gepflanzt, die für die heimische Tierwelt nur von geringem ökologischem Nutzen sind. Zwar werden beispielsweise auch die Blüten der Zwergmispel (Cotoneaster) von Bienen umschwärmt und die Beeren der Mahonie von Amseln gefressen, aber das ist kein Vergleich zu dem überaus reichen Tierleben in einer Hecke aus heimischen Wildsträuchern.

Die Früchte des heimischen Weißdorns werden beispielsweise von 32 Vogelarten gefressen, die des nahverwandten nordamerikanischen Scharlachdorns jedoch nur von zwei Arten. Der heimische Wachholder ernährt sogar 43 Vogelarten, der häufig in Gärten gepflanzte Chinesische Wacholder dagegen nur eine einzige Art.

Ähnliches gilt für Insekten, deren Larven oftmals auf wenige oder gar nur eine einzige Nahrungspflanze spezialisiert sind. Während heimische Wildsträucher ein schier unerschöpfliches Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien bieten, wird man an exotischen Gehölzen in unseren Gärten kaum jemals Fraßspuren von Raupen finden. Ein gutes Beispiel hierfür ist der beliebte, jedoch nichtheimische Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch – für erwachsene Falter zwar eine sehr begehrte Nektarquelle, als Raupenfutterpflanze aber völlig wertlos. Ohne Raupen wiederum fehlt die Nahrungsgrundlage für Meisen und andere Vögel. Da nützt dann auch der wohlmeinend aufgehängte Nistkasten nichts. 

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Ebereschenfrüchte (Vogelbeeren) – Foto: Helge May

Dagegen nisten im schützenden Dickicht der Sträucher wie Holunder, Weißdorn oder Pfaffenhütchen gerne viele Vögel wie Heckenbraunelle und Nachtigall. Im Herbst sorgen die bunten Beeren für einen reich gedeckten Tisch: Von Vogelbeere und Schwarzem Holunder ernähren sich beispielsweise jeweils über 60 Vogelarten. Aber auch viele Säugetiere wie Mäuse und selbst Fleischfresser wie Fuchs und Marder naschen gerne an den leckeren Früchten.

Viele gute Gründe also, im Herbst ein paar einzelne Sträucher zu setzen oder eine ganze Hecke aus mehreren Arten anzulegen. Übrigens sind heimische Sträucher anspruchsloser und widerstandsfähiger, auch gegen witterungsbedingte Einflüsse und Schädlinge. Zudem ist für jeden Gartenstandort etwas dabei: Weißdorn und Wildrosen mögen es gerne sonnig, Haselnuss und Pfaffenhütchen genügt ein halbschattiger Standort und die Heckenkirsche gibt sich mit einem schattigen Plätzchen zufrieden. Heimische Sträucher sind aber nicht nur nützlich, sondern sehen auch hübsch aus. Und sie bieten viele Möglichkeiten zur Naturbeobachtung.

Hilfe bietet der NABU mit seinen Broschüren „Gartenlust“ (1,50 €), „Wohnvergnügen“ (1,50 €) und „Vögel im Garten“ (2,50 €). Sie informieren umfassend über den naturnahen Garten und seine Bewohner, geben Beispiele und enthalten sinnvolle Pflanzenlisten. Die Broschüren sind einzeln oder als „Paket“ gegen Einsendung des Betrages in Briefmarken zzgl. 1,45 € Rückporto an den NABU Hamburg, Klaus-Groth-Str. 21, 20535 Hamburg erhältlich. Oder Mo bis Do jeweils von 14 bis 17 Uhr direkt abholen im NABU-Infozentrum (selbe Adresse). 

Wildsträucher für naturnahe Gärten

 LEGENDE – Wildsträucher
 
 H (m) Wuchshöhe in Metern 
    
 L Lichtansprüche 
   s sonnig  hsch halbschattig  sch schattig 
  
 F Bodenfeuchte 
   t trocken  m mittel  f feucht 
    
 Bl-Z Blütezeit (Monate) 
    
 Frucht Neben der Fruchtfarbe ist ihre Genießbarkeit bzw. Giftigkeit für den Menschen angegeben. Wenn ensprechende Angaben fehlen, sind die Früchte ungenießbar. 
   – e – eßbar  – (e) – gekocht eßbar  – g ! – giftig 
    
 Fr-Z Fruchtzeit (Monate) 
    
 Bes. Besonderheiten 
   D Strauch mit Dornen oder Stacheln, daher gutes Vogelschutzgehölz  V
S
I
Als Nahrungspflanze von herausragendem Wert für Vögel (V), Säugetiere (S) oder Insekten (I). Zwar ist grundsätzlich jeder heimische Wildstrauch wertvoll für viele Kostgänger, doch ernähren die gekennzeichneten Gehölze besonders viele Tierarten. 
ArtH (m)LFBlüteBl-ZFruchtFr-ZBes.
Berberitze
(Berberis vulgaris)
1 – 3st – mgelbV

VI
rot
– e –
VIII

X
D
Besenginster
(Sarothamnus scoparius)
1 – 3stgelbV

VI
braunVIII

X
 
Brombeere
(Rubus fruticosus)
1 – 3s – sch m – fweißVI

III
schwarz
– e –
VII

XI
D
V,I
Faulbaum
(Rhamnus frangula)
2 – 3fweißV

IX
schwarz
g !
VII

XI
V,I
Feldahorn
(Acer campestre)
– 151s – sch mgrünlichV

VI
rötlich-
grün
VIII

IX
 
Hainbuche
(Carpinus betulus)
– 201hsch – schmgrünlich
rötlich
V

VI
braunX 
Roter Hartriegel
(Cornus sanguinea)
2 – 4s – hschmweißV

VI
schwarzVIII

X
 
Hasel
(Corylus avellana)
3 – 5mgelb
rot
II

III
braun
– e –
VIII

X
S,I
Rote Heckenkirsche
(Lonicera xylosteum)
2 – 3hsch – schmgelblich-
weiß
V

VI
rot
g !
VI

VII
 
Himbeere
(Rubus idaeus)
1 – 2smweißV

VIII
rot
– e –
VII

IX
D
V,S
Schwarzer Holunder
(Sambucus nigra)
3 – 8s – hschmweißVI

VII
schwarz
– (e) –
VIII

IX
V
Traubenholunder
(Sambucus racemosa)
3 – 4mgelblichIV

V
rot
– (e) –
VI

VIII
V
Rote Johannisbeere
(Ribes rubrum)
– 1hsch – schm – fgrüngelbIV

V
rot
– e –
VI

VII
V
Schwarze Johannisbeere
(Ribes nigrum)
– 1hsch – schfgrünlichIV

V
schwarz
– e –
VI

VII
 
Kornelkirsche
(Cornus mas)
2 – 5s – hscht – mgelbII

III
rot
– e –
VIII

X
 
Kreuzdorn
(Rhamnus catharticus)
2 – 3st – mgelblich-
grün
V

VI
schwarz
g !
IX

XI
D,I
Liguster
(Ligustrum vulgare)
2 – 3smweißVI

VII
schwarz
g !
VIII

IX
 
Pfaffenhütchen
(Euonymus europaeus)
3 – 4mgrünV

VI
rot
g !
VIII

X
 
Salweide
(Salix caprea)
3 – 5smgelb
grün
III

IV
weißlichVI

VII
I
Sanddorn
(Hippophaë rhamnoides)
– 3 (6)st – m grünbraun
gelbgrün
IV

V
orangeIX

X
D
Schlehe
(Prunus spinosa)
2 – 3stweißIV

V
blau
– e –
IX

X
D
S,I
ArtH (m)LFBlüteBl-ZFruchtFr-ZBes.
Gemeiner Schneeball
(Viburnum opulus)
3 – 5fweißV

VI
rot
g !
IX

X
 
Wolliger Schneeball
(Viburnum lantana)
2 – 5st – mweißV

VI
schwarz
g !
VIII

IX
 
Traubenkirsche
(Prunus padus)
– 8
(15)
s – hschfweißV

VI
schwarz-
rot – e –
VII

VIII
 
Vogelbeere
(Sorbus aucuparia)
3 – 8
(15)
s – hscht – mweißV

VI
rot
– (e) –
VIII

X
V,S
Eingriffeliger Weißdorn
(Crataegus monogyna)
3 – 5st – mweißV

VI
rot
– e –
IX

X
D
V,S,I
Zweigriffeliger Weißdorn
(Crataegus laevigata)
3 – 5s – hschmweißV

VI
rot
– e –
IX

X
D
V,S,I
Wildapfel
(Malus sylvestris)
3 – 5
(8)
st – mweißV

VI
grüngelb
– e –
ab
IX
S
Wildbirne
(Pyrus pyraster)
3 – 8s – hschtweißIV

V
grüngelb
– e –
ab
IX
S
Wildrosen
(Rosa spec.)2
1 – 3strosa
weiß
VI

II
rot
– e –
VIII

XI
D,I